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Neben den bekannten Offshore und Nearshore-Regionen wie Indien, Osteuropa etc. gibt es durchaus einen interessanten Markt für den Bezug von SW-Dienstleistungen auch China. Nicht zuletzt für viele produzierende Unternehmen, die in China schon enge Partnerschaften oder eigenen Standorte haben kann dies einigen Mehrwert bieten.

Dazu einige Einblicke des China Experten und pliXos Partner Guide Greber:

Outsourcing nach China – Was macht den Unterschied?

Outsourcing nach China ist sicherlich weniger bekannt, als Outsourcing nach Osteuropa, Indien oder wie bei Geschäftsprozessauslagerungen auch die Philippinen. Es gibt überall Eintrittshürden zu überwinden, aber in China führt kein Weg daran vorbei, sich persönlich von seinem Partner zu überzeugen:

  1. Hat mein Lieferant in China die qualifizierten Mitarbeiter und ein qualifiziertes Management Team?
    Prüfen Sie deren Referenzen und Projekten kritisch und verlangen Sie Kontakte zu den Auftraggebern. Lassen Sie sich die Projekte zeigen. Glauben Sie nicht den Worten und prüfen resp. hinterfragen Sie sehr kritisch das Präsentierte. Es gibt sogenannte staatliche Überprüfungsfirmen, welche Biografien und Diplome von Mitarbeitern und Management Mitglieder für wenig Geld auf Richtigkeit überprüfen.
  2. Hat mein Lieferant in China auch wirklich die Zertifizierungen, gültige Business Lizenz und das notwendige Wissen?
    Prüfen Sie vor Ort, rufen Sie bei den Zertifizierungsstellen an, prüfen Sie die Gültigkeitsdauer der Dokumente. Akzeptieren Sie keine Kopien oder unleserliche elektronische Formate. Bei Zertifikaten in Chinesisch, suchen Sie sich einen staatlichen geprüften Übersetzter und lassen Sie keine Dokumente von Ihrem Lieferanten übersetzten. Business Lizenzen werden in China jährlich auditiert und das Datum der letzten Prüfung wird eingetragen, d.h. ist die Firma überhaupt noch ordentlich registriert?
  3. Was sind die Zahlungsmodalitäten, wie sieht meine Rechnung bzw. das Angebot aus?
    Zahlen Sie nie 100% im Voraus, vereinbaren Sie eine klare Prüfungsphase. In China gibt es zwar Firmen wie D&B, aber die Daten sind nicht aussagekräftig. Bei Grossaufträgen, lassen Sie sich die jährlichen Bücher zeigen, wie steht die Firma da, sprechen Sie zu Kunden und Lieferanten. Hinterfragen Sie jede Referenz, suchen Sie den persönlichen Kontakt, überprüfen Sie alles – hören Sie aber auch auf Ihren Bauch. Bei einem schlechten Gefühl, liegt meistens etwas im Garten vergraben.
  4. Geben Sie sich genügend Zeit, die Beziehung zu Ihrem Partner aufzubauen!
    Ihr Partner wird nicht von Heute auf Morgen Ihr bester Freund – über längere Zeit sehen Sie, wie wird geliefert und wie schnell resp. kompetent wird auf meine Fragen geantwortet – bauen Sie ein Vertrauen auf, persönlich, nicht per Telefon – Ihr Lieferant nimmt sich gerne Zeit, wenn Sie ihm wichtig sind. Viele wissen es, vergessen es aber--- in China ist ein Vertrag der Start der Verhandlung, also eigentlich nichts wert, wobei in Europa der Vertrag als ein Abschluss der Vereinbarung gilt.
  5. Prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen!
    Stellen Sie sicher, dass der Gerichtsstand zu Ihrem Vorteil ist, vergessen Sie nicht, die zuletzt zugestellten AGB's gelten im Recht. Mit einem Gerichtsstand in Ihrem Land, wird es schwer eine Chinesische Firma vor Gericht zu bringen, obwohl viele Firmen annehmen, der heimische Gerichtsstand wäre von Vorteil.
  6. Wie kommuniziere ich mit meinem Dienstleister?
    Vergessen Sie nicht, China Internet liegt hinter einer „Great Wall“ – eine staatliche Firewall, welche die ein-/ausgehenden Verbindungen kontrollieren und daher auch zum Flaschenhals werden kann. Ist mir die Bandbreite wichtig, kann ich es mir erlauben, plötzlich abgeschnitten zu sein? Wichtige Fragen, welche Sie sich zu Ihrem jeweiligen Outsourcing Case und Model stellen müssen. Warum will ich nach China?

Diese Anmerkunge sollen Ihnen als eine erste Checkliste dienen, falls Sie ein Outsourcing nach China überlegen. Es soll aber erwähnt werden, das China, wie die USA, ein Land ohne Grenzen ist – auch wenn es bei vielen Leuten noch immer als Werkbank gilt. China hat sich speziell in den letzten 8 Jahren stark gewandelt, auch durch Bemühungen der Partei und Zielen in deren 5-Jahres-Plänen. Es gibt eine Unmenge an hochtalentierten und qualifizierten Softwareentwicklern, Techniker oder Unternehmern, viele auch ohne eine adäquate Arbeit, was wiederum eine Startup Szene hervorbrachte, welche sich gut mit Silicon Valley vergleichen lässt. Auch im Bereich R&D gibt es bereits einige interessante Aspekte. Als Beispiel Xiaomi Inc.

Die Frage ist, was suchen Sie, was wollen Sie mit einem Outsourcing nach China erreichen? Haben Sie die Kompetenzen, Zeit und das Kapital, um Ihren Lieferanten zu evaluieren. Durch eine vorsichtigere Strategie in der Auswahl Ihrer Partner, sind kurzfristig die Investitionskosten höher, aber langfristig können Sie sich viel Ärger und nachträgliche Kostensteigerungen ersparen.

Der Artikel wurde von dem pliXos Partner Guido Greber erfasst, Wirtschaftsinformatiker FH, welcher bei einem 2006 gegründeten Chinesischen ITO und BPO Portal in der Geschäftsleitung war und dieses Start-up mit aufbaute, bevor er sein eigenes Beratungsunternehmen gründete. Greber Management (www.greber-management.com) erleichtert europäische Firmen zu Themen IT, Marketing und Vertrieb durch seine direkten Erfahrungen den Schritt nach China. Gerne steht Herr Greber bei Frage oder aktuellen Problemstellungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung.

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